Von Barbara Steudler
Ich muss zugeben, dass ich dieses emotionale und delirierende Gerede über die Krise ziemlich satt habe, oder sogar die emotionale Manipulation, in der sich ein guter Teil des kollektiven Bewusstseins befindet. Okay, wir sind mitten in der Veränderung. Aber das ist nicht neu, es ist nicht vorgestern passiert. Wir arbeiten seit 15 Jahren im Rahmen der NiceFuture-Projektes an Lösungen. Und dieses Delirium der Panik über den Zusammenbruch, das alle lähmt, finde ich zunehmend unwürdig für unsere Menschlichkeit und unsere Gaben der Widerstandsfähigkeit, Kreativität und Transzendenz. Klimawandel, Erdölförderung, das Verschwinden von Arten, unsere Abkopplung vom Leben, diese systemische Krise ist vor allem ein Ruf nach Veränderung, nach einem neuen Anschluss, nach einem anderen Leben und um so besser!
Die wirkliche Frage heute ist: Nehmen wir diese Wende an, begleiten wir sie mit Freude und treten gemeinsam in die größte Veränderung des Lebensstils und des Denkens ein, die wir je erreicht haben?
Jede Krise verwandelt sich in eine – erwünschte oder erzwungene – Transformation und kann zur schönsten Blüte des Lebens werden, wenn wir akzeptieren, den Wandel zu begleiten. Und zunächst müssen wir vielleicht den Mut haben, die erste innere Krise zu lösen, die des Gedankens, der sich nicht ändern will. Ja, alles hat sich geändert und wird sich noch viel mehr ändern! Die antike, pyramidenförmige, technokratische, extrem sektorisierte Welt verändert sich, und zwar um so mehr, desto besser.
Die Natur in ihren Krisen macht immer Platz für neue Möglichkeiten und positive Veränderungen. Für viele alte Kulturen und Weisheiten sind Wendepunkte (oder Krisen) das einzige Mittel, das uns das Leben bietet, um uns zu verändern und weiterzuentwickeln.
Unser Gleichgewicht zu finden, in unserem eigenen Tempo einen Beitrag zu leisten, reibungslos zu funktionieren und unseren Platz in der zukünftigen Welt einzunehmen, ist das Ziel der beiden NiceLabs, die ich nächsten Monat mit kollektiver und individueller Arbeit vorschlage.
Und auf der Seite von NiceFuture treten wir in einen neuen Zyklus ein. Ein konkreter, spannender, sachbezogener Zyklus mit einer Bewegung von Akteuren, die sich in diesem Bereich engagieren und mit denen wir die Grundlagen für die Umsetzung einer neuen regenerativen Gesellschaft identifizieren – aufbauend auf konkreten Grundlagen, die bereits auf einer Reihe von menschlichen Ökosystemen, die mit kleinen Gebieten verbunden sind, erreicht wurden.
Wir werden gemeinsam ein Forschungsprogramm zu den Lösungen starten, die es rund um diese regenerativen (oder verstärkenden) Logiken gibt. Wir suchen aktiv nach Orten in der Schweiz, die wir als lebendiges Laboratorium auf allen Ebenen wie Lebensraum, Gouvernanz, Gesundheit, Ökosystemdynamik (menschlich und funktional)erforschen wollen, die mit diesen Gebieten verbunden sind, Lernen im weiteren Sinne (von der Bildung bis zur unternehmerischen Kultur) und natürlich in Bezug auf die Erde. All diese Dimensionen werden offensichtlich mit dem Ziel entwickelt, sich wieder mit den Logiken des Lebens und der Lebewesen zu verbinden. Das sind neue Fähigkeiten, neues Wissen und Know-how, die uns dieser Wandel bietet. Und was wunderbar ist, ist, dass dieses Wissen uns wieder mit unserer Autonomie, mit unseren Gaben, mit unserer Fähigkeit, uns zu verbinden, und mit den Lebenden zu verbindet in Verbindung bringt.
All diejenigen, die sich diesem Wendepunkt hingeben möchten, sind herzlich willkommen!
