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Was nach der Leistungsgesellschaft kommt, eine Zukunftsanalyse von Spiegel.de

Ich freue mich, dir hiermit eine spannende Zukunftsanalyse vom Spiegel Online zukommen zu lassen:)… Dinge spitzen sich zu. Nur was das Trump-Statement im folgenden Artikel anbelangt, deckt sich nicht mit der Meinung unseres Verlages. Obwohl wir natürlich auch nicht die genaue Übersicht haben, glauben wir, dass sich Trump wahrhaftig sehr stark für eine Zerstörung des über allen massen schrecklichen Human Trafficking Netz einsetzt. Auch, dass er Grippenimpfungen nicht mehr obligatorisch macht und neu in Amerika den Hanfanbau befürwortet, auch stimmt es nicht, dass unter seiner Präsidentschaft Kohlenwerke erstellt werden. Aus sicheren Quellen durften ir erfahren, dass es noch nie so viele Schliessungen von Kohlewerken gab wie unter seiner Präsidentschaft. Für mich darf alles, was mit verachtenden und sehr kritischen Äusserungen gegenüber Trump zu tun hat, noch mit grossen Samthandschuhen angefassen werden. Die Zukunfts wirds zeigen. Übrigens glaube ich im kommenden Text an die Stufe E8, die’s nämlich schon gibt. Und bestimmt gibts auch schon die 9, und die 10!

Text: Stefan Schultz / Spiegel.de.

Bedingungsloses Grundeinkommen und wahre Gleichstellung: Deutschland könnte auf der Schwelle zu einem neuen Zusammenleben stehen. Warum, erklärt ein entwicklungspsychologisches Konzept.

Stellen Sie sich vor, Sie würden in einer Welt leben, in der Sie sich frei entwickeln können. In einer Gesellschaft, in der Selbstverwirklichung einen höheren Stellenwert hat als Produktivität. In der Sie weniger arbeiten und dafür Ihren Sehnsüchten nachgehen. Und in der Ihre Mitmenschen Sie nicht nur tolerieren, sondern annehmen, wie Sie sind – mit Ihrem Lebenskonzept, Ihrer Hautfarbe, Ihrer sexuellen Orientierung.

Es ist möglich, dass wir die Anfänge eines solchen Zeitalters gerade erleben. Denn es gibt Anzeichen, dass sich unsere Gesellschaft fundamental weiterentwickelt. Genauer gesagt: dass sich viele Menschen fundamental weiterentwickeln. Viele Psychologen glauben, dass in der gezielten Entwicklung des Ichs, dieser geheimnisvollen, uns allen innewohnenden Instanz, der Schlüssel zu einer offeneren Gesellschaft liegt.

Jane Loevinger, eine inzwischen verstorbene US-Entwicklungspsychologin der Washington Universität, hat ihr halbes Leben damit verbracht, eine Theorie zur Vermessung des Ichs zu erarbeiten. Sie führte Tests mit Tausenden Menschen durch und arbeitete heraus, dass ihr Denken, Fühlen und Handeln sich im Laufe des Lebens auf ähnliche Art entwickelte. Jedes Ich folgt demnach einer festen Reihenfolge von Entwicklungsstufen, und es wird dabei immer differenzierter und komplexer.

Die Theorie der Ich-Entwicklung wird von manchen Forschern abgelehnt. Kritiker stören sich daran, die komplexe menschliche Natur in ein starres Schema zu pressen. Es ist aber mittlerweile Konsens, dass Loevingers Theorie zumindest eine gute Orientierung gibt, was mit unserer Persönlichkeit im Laufe unseres Lebens passiert. Und dass sich dadurch vieles erklären lässt, was ansonsten nur schwer zu verstehen ist; die Entstehung unserer Leistungsgesellschaft, der zeitgleiche Aufstieg der Grünen und der AfD. Doch dazu später mehr.

Die heutige Forschung zur Ich-Entwicklung unterscheidet zehn bislang messbare Stufen , wobei sich kein Mensch komplett nur auf einer Stufe befindet. Oft verteilt sich unsere Entwicklung auf vier oder mehr Stufen, auf einer davon aber hat das Ich seinen Schwerpunkt.

Ebenso verhält es sich mit unserer Gesellschaft. Auch hier befinden sich die meisten Menschen auf einer bestimmten Stufe. Folgt man Loevingers Konzept, dann stehen uns fundamentale Veränderungen bevor. Denn die Verteilung scheint sich immer mehr auf spätere Stufen zu verlagern.

Seit den Sechzigerjahren wurden umfassende Erhebungen dazu durchgeführt, welche Ich-Stufen in Nordamerika sowie in West- und Mitteleuropa am stärksten verbreitet sind. Man kann heute in etwa von folgender Verteilung ausgehen: Grafik Siehe Quellartikel.

Mehr als zwei Drittel der Individuen befinden sich demnach auf den Stufen E5 und E6. Die Art und Weise, wie wir in westlichen Gesellschaften zusammenleben, wird davon stark geprägt. Vereinfacht lässt sich sagen: Je mehr Menschen auf späteren Entwicklungsstufen stehen, desto selbstbestimmter, offener und demokratischer kann auch die Gesellschaft sein.

Entwicklungspsychologischen Studien zufolge sind zum Beispiel Denkkonzepte wie Ethnozentrismus und Autoritätsgläubigkeit auf den Stufen E4 und E5 stark ausgeprägt und nehmen danach rapide ab. Ebenso verhält es sich mit moralistischen Einstellungen wie dem Ablehnen von Abtreibungen oder außerehelichem Sex und mit traditionellen Rollen- und Geschlechtervorstellungen.

Der Organisationsberater Thomas Binder, der seit Jahren zur Ich-Entwicklungstheorie forscht, sagt, dass sich die Zahl der Bürger auf späteren Entwicklungsstufen in westlichen Gesellschaften über die letzten 100 Jahre erhöht hat. „Das würde zum Beispiel erklären, warum autoritäre Wertmuster in Ehe, Arbeitsleben, Familie und Schule seit den Fünfzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts an Einfluss verloren haben.“

Was passiert, wenn sich dieser Trend fortsetzt?

Forscher wie Binder betonen, dass keine Ich-Stufe besser oder schlechter ist. Grundsätzlich können Menschen auf den meisten Entwicklungsstufen ein glückliches Leben führen. Gemeinschaftsorientierte E4-Menschen etwa genießen das Leben in Gruppen und setzen sich in Firmen für ein positives Betriebsklima ein. Menschen auf Stufe E7 können ihre Umwelt mit kreativen Ideen bereichern.

Nichtsdestotrotz scheint es in Gesellschaften ein Ideal zu geben: eine bestimmte Ich-Stufe, die als besonders erstrebenswert gilt.

In den derzeitigen westlichen Gesellschaften ist das E6. Menschen dieser Stufe streben danach, ihre Lebensziele zu verwirklichen. Die US-Psychologin Susanne Cook-Greuter beschreibt E6 als Macher, die „mit voller Kraft in die Zukunft marschieren“ und die aufgrund ihrer Zielstrebigkeit „oft über Zeitnot klagen“.

E6 sind die Prototypen der Leistungsgesellschaft. Ihre Ideale finden sich etwa oft in der Werbung wieder. Sprüche wie „Mach dein Ding“ (Hagebaumarkt), „Just do it“ (Nike) oder „You can“ (Canon) glorifizieren den Erfolgs- und Leistungsmenschen. Sie verdeutlichen: Es ist die eigenbestimmte Stufe, nach der wir streben sollen. Bislang zumindest.

Denn aktuellen Testergebnissen zufolge befindet sich gut ein Zehntel der Bevölkerung in westlichen Gesellschaften bereits auf der Stufe E7 – einem Entwicklungsniveau, das sich radikal von den vorigen Stufen unterscheidet.

Laut Loevinger beginnen Erwachsene ab Stufe E7 zu erkennen, dass die Bedeutung aller Dinge relativ ist; dass schon ein Stein am Wegesrand für zwei Betrachter etwas völlig Unterschiedliches bedeuten kann, je nach sozialer und kultureller Prägung. Dieses Relativieren der eigenen Wahrnehmung kann zu einem grundlegenden Umdenken führen.

Menschen der Stufe E7, Individualisten oder Pluralisten genannt, beginnen, die Regeln des sozialen Zusammenlebens mit Abstand zu sehen. Sie hinterfragen kritisch, warum in ihrer Gesellschaft bestimmte Werte, Normen, Maxime und Rollenidentitäten als besonders wichtig gelten und andere nicht. Wie es dazu gekommen ist, dass die Gesellschaft, in der wir leben, so strukturiert ist, wie wir sie kennen.

E7 zweifeln also Konventionen an. Viele Forscher bezeichnen die Entwicklungsstufen E7 und später daher als postkonventionell. Und der Anteil solcher Menschen an der Gesellschaft könnte – unter anderem durch Globalisierung und Digitalisierung – steigen. Dank Internet kommt heute fast jeder an Informationen, die die eigenen kulturellen Prägungen infragestellen.

Was würde passieren, wenn die Pluralisten und Individualisten die Führung übernehmen?

Wenn der Anteil der Stufe E7 eine kritische Größe erreicht, dann dürfte sich die Art unseres Zusammenlebens stark verändern:

Politisch gesehen sind Pluralisten große Verfechter von Diversität. Sie unterstützen die Gleichwertigkeit aller Geschlechter, sexueller Orientierungen, Ethnien, sozialer Schichten, Beziehungs- und Lebenskonzepte. „Die große Frage nach einem wirklich gerechten System würde in der Folge wahrscheinlich konsequenter gestellt“, sagt Ich-Forscher Binder.

Das könnte auf lange Sicht auch Wirtschaftsstrukturen verändern. Verteilgerechtigkeit und die Gleichstellung von Gesellschaftsgruppen etwa könnten steigen.

Die Funktion von Nationalität als identitätsstiftendes Element dürfte nachlassen. Konzepte wie eine rein deutsche „Leitkultur“ würden an Attraktivität verlieren, der gesellschaftliche Diskurs würde sich stattdessen um Metakriterien drehen, denen alle in der Gemeinschaft zustimmen können, egal welche Interessen sie haben.

Das Leistungsideal, wie wir es kennen, dürfte an Reiz verlieren. „E7 stellen bei ihrer Lebensplanung verstärkt die Sinn- oder Identitätsfrage“, sagt Ich-Forscher Binder. Das Prinzip „Leistung muss sich lohnen“ gilt also noch immer. Nur erscheinen Geld und Status allein immer weniger lohnenswert. Es wird zunehmend wichtiger, sich selbst zu verwirklichen.

Die Arbeitswelt stünde dadurch vor neuen Herausforderungen. In den Unternehmen dürften sich Partizipation und Selbstorganisation stärker verbreiten. Uneingeschränkter Pluralismus würde Entscheidungsprozesse erschweren. „Dann können Sitzungen endlos lange dauern“, meint US-Psychologin Cook-Greuter. E7 müssten erst lernen, bei Entscheidungsprozessen weiter auf die Fertigkeiten der Stufe E6 zurückzugreifen, um ihre Ziele zu verwirklichen.

Insgesamt hält Ich-Forscher Binder es für fraglich, „ob eine Gesellschaft, wie wir sie heute kennen, noch funktionieren würde, wenn die Mehrheit der Menschen auf den postkonventionellen Stufen handeln würde“. Denn solche Leute würden sich wahrscheinlich „nicht mehr so leicht in stark arbeitsteilige, fremdbestimmte Strukturen begeben wollen“. Es würde eine neue Art des Zusammenlebens entstehen.

Es ist gut möglich, dass wir uns mit einer solchen Gesellschaftsform bald ernsthaft auseinandersetzen werden; auffällig viele Diskurse unserer Zeit drehen sich um postkonventionelle Denkansätze:

Nicht zuletzt scheint die Nachfrage nach persönlicher Entwicklung gestiegen zu sein. Im Jahr 2013 zählte eine Erhebung der Universität Marburg 8000 Coaches in der Bundesrepublik, inzwischen gibt es Schätzungen zufolge rund 35.000 davon. Der Bedarf, sich bei der eigenen persönlichen Entwicklung professionell unterstützen zu lassen, ist offenbar gestiegen.

Es gibt allerdings auch Tendenzen, die auf einen Rückschritt der Gesellschaft hindeuten:

  • Die AfD, die eher autoritäre Werte der Stufen E3 bis E5 verkörpert, sitzt mittlerweile in allen 16 Landtagen. Im Bundesland Sachsen könnte sie bei der nächsten Wahl bis zu 25 Prozent der Stimmen holen.
  • Die Berliner Polizei registrierte im vergangenen Jahr 164 Straftaten gegen homosexuelle und transsexuelle Menschen, die Dunkelziffer dürfte bis zu 90 Prozent höher liegen.
  • Die US-amerikanische Gesellschaft hat sich einen Präsidenten gewählt, den Ich-Forscher Binder auf der Stufe E3 verortet. „Donald Trumps Äußerungen und Verhaltensweisen erinnern meines Erachtens an Menschen auf der opportunistischen Stufe, für die das Durchsetzen der eigenen Interessen an oberster Stelle steht“, sagt er.
  • Der Anteil der Managerinnen in deutschen Chefetagen etwa lag Anfang 2019 bei mageren 8,6 Prozent.

Wie lassen sich diese gegenläufigen Trends erklären?

Ein Grund für den Aufstieg der AfD und von Donald Trump könnte eine soziale Verunsicherung sein. Unsere Gesellschaft entwickelt sich so rasch weiter, dass Menschen früherer bis mittlerer Entwicklungsstufen zu Recht fürchten, auf der Strecke zu bleiben.

„Für viele gerät die Welt, die sie kannten, in Gefahr“, schrieb der Journalist Jonas Schaible kürzlich in einem Essay. Aus der Welt, in der es normal gewesen sei, Privilegien zu genießen, weil man weiß, heterosexuell oder männlich war oder aus dem Westen kam, sei eine geworden, in der man zunehmend mit der Frage konfrontiert werde, ob das so gerecht sei.

Ich-Forscher Binder glaubt, dass die Krise sogar noch tiefer geht. „Es geht nicht nur um die Neuverteilung ihrer Privilegien“, sagt er, „viele Menschen fühlen sich fundamental in ihrem Ich bedroht“. Menschen in der Identitätskrise schlössen sich mitunter einem autoritären Führer an – selbst wenn ihr Ich sich über autoritäre Werte eigentlich schon hinausentwickelt habe.

Was kann man tun, damit die Gesellschaft nicht an ihrem eigenen Fortschritt zerbricht?

Ein Techniktrend spielt in diesem Punkt eine zentrale Rolle. Er kann die gesellschaftliche Entwicklung ebenso beschleunigen wie ihre Spaltung, womöglich wird er beides gleichzeitig tun:

Der Wandel der Arbeitswelt durch Künstliche Intelligenz, Robotik und Automatisierung kann im besten Fall die Produktivität von Volkswirtschaften so stark erhöhen, dass die Regierungen sich ein bedingungsloses Grundeinkommen für ihre Bürger leisten können.

Arbeitnehmer müssten dann weniger Zeit und Energie darauf verwenden, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Sie hätten mehr Freiraum, um ihren ureigenen Fragen und Zielen nachzugehen.

Roboter und Künstliche Intelligenz können aber auch viele Menschen in die Krise stürzen. Denn die Arbeit ist seit dem Beginn der Industrialisierung eines der wichtigsten identitätsstiftenden Instrumente. Manche Menschen dürften ein Problem damit haben zu sagen: „Dann mache ich jetzt eben etwas anderes mit meiner Zeit“.

Wenn immer mehr Arbeitsschritte automatisiert werden, dann fallen zudem tendenziell Aufgaben weg, die bislang Menschen auf früheren Ich-Stufen übernommen haben. Mancher dürfte sich abgehängt fühlen.

Eine kluge Regierung wird all diese Aspekte in Zukunft berücksichtigen müssen. Wie genau gute Lösungen aussehen, ist noch kaum absehbar. Eines aber ist schon jetzt klar: Sollte unsere Gesellschaft ihren Schwerpunkt irgendwann wirklich auf Stufe E7 verlagern, dann sollten führende Politiker und obere Führungskräfte sich am besten schon auf Stufe E8 befinden.

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